März: Josef

Der Heilige Josef

Gedenktag: 19. März

Jeder Christ kennt den heiligen Josef; er gilt nach Maria als der zweite Heilige der katholischen Kirche. Aber was wissen wir eigentlich über diesen Josef?

Im Vergleich zu den Genannten eigentlich fast gar nichts. Die Evangelien sind in ihren Aussagen über ihn sehr sparsam. Während in der Hl. Schrift viele Personen persönlich zu Wort kommen, gibt es von Josef keinen einzigen Satz. Er ist nur ein „Reagierender“.

Nach Darstellung des Evangeliums nach Matthäus war Josef mit Maria verlobt und nahm sie nach der Erscheinung eines Engels zur Frau, obwohl sie nicht von ihm schwanger war, nach damaligem jüdischem Verständnis eine reale Verbindung.

Aus dem Lukasevangelium erfahren wir, dass der in Nazareth wohnende Josef sich wegen des Eintrages in neue Steuerlisten mit Maria in seine Geburtsstadt Betlehem begeben musste. Erst im Zusammenhang mit dem Besuch der Hirten, denen ein Engel die Geburt Jesu verkündete, wird Josef erwähnt, nicht im Rahmen der Geburt Jesu. Nach jüdischem Recht musste 8 Tage nach der Geburt ein männliches Kind beschnitten und im Tempel dargestellt werden, wobei ein Opfer zu bringen war. Das machten die Eltern Jesu. Anschließend kehrten sie nach Nazareth zurück.

Im Matthäusevangelium, Kapitel 1, Vers 18 ff, erfahren wir Ähnliches, jedoch nicht Identisches: “ Maria, …, war mit Josef verlobt, noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigt sich, dass sie ein Kind erwartete – durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum … Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte; …“.

 

Die Familie musste auf Befehl eines Engels, den Josef im Traum erhielt, aus Betlehem nach Ägypten fliehen.  Später zog die Familie auf göttliche Weisung, die Josef wiederum im Traum erhielt, nach Palästina zurück, wo sie sich nicht in Judäa, wo Betlehem liegt, sondern in Galiläa in dem Dorf Nazareth niederließ. Matthäus setzt also anders als Lukas voraus, dass Josef und Maria zur Zeit der Geburt Jesu noch in Betlehem lebten.

Vom hl. Josef wissen wir also nur etwas über seinen Beruf, nämlich Bauhandwerker, von der Ehe mit der Jungfrau Maria, über seine Sorge um die Familie und dass er gerecht und gehorsam gegenüber Gott war. Man vermutet, dass er zur Zeit des aktiven Wirkens Jesu nicht mehr lebte.

Alle anderen Aussagen über Josef entstammen der Zeit zwischen 800 nach Chr. und 1955, als Papst Pius XII. den 1. Mai zum Fest „Josef der Arbeiter“ machte. Seit 1621 ist der Josephstag Fest im römischen Heiligenkalender. Für das Kaiserhaus der Habsburger war Joseph der Hausheilige.

Papst Pius IX.  ernannte Joseph 1870 zum Patron der ganzen katholischen Kirche. In Bayern war der Josefitag, der 19. März, bis 1968 ein Feiertag. Der Vorname Josef ist in nahezu hundert Varianten national wie international gebräuchlich. Er ist in vielen Staaten weltweit Patron wie auch für eine ganze Anzahl von Berufen. Eine Bauernregel meint: „Wenn’s erst einmal Josefi is`, so endet auch der Winter g’wiss.“

Text und Bild: Josef Söllner