Duell am Herd
Ministranten kämpfen mit Schneebesen und Kochlöffel
28.10.2017
Das „Kochduell“ läuft seit vielen Jahren – meist am letzten Oktober-Wochenende – im katholischen Pfarrheim. „Paprika gegen Tomate“ heißt es dann, gekämpft wird mit allen Mitteln, welche die Küchen und der Lebensmittelkorb hergeben, und der „High Noon“ ist nicht die finale Konfrontation der Beteiligten per Schießeisen, sondern der Stift der Jury auf dem Bewertungszettel entscheidet, wer den Wanderpokal, die Goldene Kochmütze, gewonnen hat.
Seit weit mehr als zehn Jahren – gesicherte Aufzeichnungen gibt es nicht – stehen Ministranten in zwei gegnerischen Gruppen am Herd und kreieren aus jeweils gleichen Zutaten ein Drei-Gänge-Menue. Im Warenkorb gibt es Grundprodukte wie Kartoffeln, Mehl, Milch, Salat und Zwiebeln und einige spezielle Zutaten, in diesem Jahr beispielsweise eingemachte Kirschen, Brezen, Leibnitz-Kekse und Minutensteaks.
Welche Zutaten zur Verfügung stehen, erfahren die beiden Teams erst kurz vor Kochstart, ausgelost werden auch die „Tatorte“: Pfarrheim- oder Pfarrhausküche. Dann startet die kreative Phase, in der versucht wird, die tollen Ideen mit den jeweils vorhandenen guten oder eher rudimentären Kochkünsten in Einklang zu bringen.
Nachdem das Serviceteam in Dirndl und Lederhose beeindruckte und auch die Tischdeko bayrisch daher kam, war das Thema leicht zu erraten. Oberministrant Josef Kraus begrüßte die Gäste, die als Jury fungierten. Eingeladen werden im Wechsel Gremien und Gruppen aus der Pfarrei: diesmal neben den Seelsorgern Mitglieder des Pfarrgemeinderats, Mesner und das Miniurlaub-Versorgungsteam.
Team Tomate begann mit „bayerischen Tapas“ als Vorspeise, während die Paprikas Salat mit leckerem Dressing samt gebackener Beilage auffuhren. Die Hauptspeisen ähnelten sich, wohl dem Thema geschuldet: Schweinernes mit Biersoße und Breznknödel von den Tomaten – Schweinernes mit Dunkelbiersoße und „sechterne Knödl“ (angedeutete Fußball-Größe) von den Gegnern.
Amüsant waren auch die witzigen szenischen Ankündigungen der Gänge: durch Köche, die im Laufe des Abends die Kochzutat Bier nicht nur für den Braten verwendeten, oder die kurz vorführten, wie brachial Zutaten in den Topf geworfen, und das Fleisch auf dem Bügeleisen gegart wird.
Dass es in der Küche weit professioneller zuging, bewiesen die leckeren Ergebnisse auf den Tellern. Beim Dessert bereitete zwar ein nicht richtig funktionierender Herd Probleme, diese wurden aber, wie man die Gäste informierte, „mit Einsatz eines Bunsenbrenners“ gelöst.
Das Menü wurde abgeschlossen und abgerundet mit Kaiserschmarrn, Apfelring und Kirschquark vom Paprikateam, die Tomaten servierten Strudel mit Sahnesoße. Die Jury bewertete die Köche der „Tomate“ mit 1.065 Punkten, das gegnerische Team mit 950, so dass erstere bis zum nächsten Duell in Besitz der „Goldenen Kochmütze“ sind.
Nahezu die volle Punktzahl erhielt das Serviceteam, sämtliche Akteure kümmerten sich bestens um die Wünsche der Gäste. Gekämpft wird beim Kochduell zwar mit vollem Einsatz, im Vordergrund steht jedoch der Spaß bei der Aktion – und auch die Jury ging – pappsatt und gut unterhalten – nach Hause.