Bibel in einer Woche gelesen
Pfarrei beendet Groß-Projekt mit feierlichem Abendlob – Nachtschicht notwendig
24.11.2013
„Auf Gottes Spuren durch das Alte Testament“, hieß es im zu Ende gehenden Kirchenjahr. „Auf Gottes Spuren durch das Neue Testament“ ist das Jahresmotto ab dem ersten Advent. Eine vielbeachtete Aktion startete am Sonntag vor dem Christkönig-Fest und endete eine Woche später am Christkönigssonntag.
Das ehrgeizige Ziel in Windischeschenbach war, die Bibel vom ersten bis zum letzten Satz in einem Zug zu lesen. Logisch, dass das nicht einer oder wenige alleine schaffen. Es galt, möglichst viele für das Projekt zu motivieren. Stadtpfarrer Markus Schmid hatte die Idee, die „Römer XII“ – der Unterstützungsverein der Ministranten – nahmen sich der Organisation an.
Vom 17. bis 24. November wurde in der Pfarrkirche St. Emmeram – nur unterbrochen durch die Gottesdienste – täglich von 6 Uhr bis Mitternacht gelesen. Es waren immer mindestens zwei Personen für eine Stunde im Plan eingetragen, die sich beim Lesen abwechselten.
Beteiligt hatten sich kirchliche und weltliche Vereine und Organisationen, Schulklassen, politische Parteien, Familien, Gruppen und Privatpersonen. Die Aktion war „überpfarreilich, übergemeindlich, überkonfessionell“, wie der Stadtpfarrer betonte.
Letztendlich haben sich 470 Personen an dem Marathon beteiligt. 117 Stunden waren veranschlagt. Spannend wurde es am Freitag: „Das könnte äußerst knapp werden“, war die Meinung, wenn man die Anzahl der noch ungelesenen Seiten gegen die noch verbleibende Zeit hochrechnete. Kurzerhand wurde eine „Nachtschicht“ eingeschoben, in der auch noch von Mitternacht bis 6 Uhr früh gelesen wurde. Die Ministranten und die „Römer XII“ übernahmen diese höchst „unchristliche Schicht“.
Schmid berichtete über einen reibungslosen Ablauf, keiner der eingeteilten Leser „verpennte“ – weder im wörtlichen noch im übertragenen Sinn – seinen Einsatz. Aus dem Kreis der Aktiven gab es viele Stimmen, die es als persönliche Bereicherung erachteten, Teil dieser Aktion gewesen zu sein.
Etliche formulierten ihr Erleben im Anliegenbuch in der Kirche: „Wenn ich Gottes Wort auch nicht immer verstehe, so tröstet mich doch seine Gegenwart“, heißt es da. Man empfand positiv, das stete Willkommensein in der Kirche oder auch Stolz „Mitglied in Gottes Bund“ zu sein.
Versprecher bleiben nicht aus. Wer minutenlang Listen mit biblischen Namen und Stämmen liest, hat irgendwann das Gefühl, einen Knoten in der Zunge zu haben, und im Eifer des Gefechts werden 30 Silberschekel auch schon mal zu ebenso vielen -schenkeln, und anstelle von „Gesäuertem“ liegt einem Oberpfälzer das „Geräucherte“ eben näher.
Die Jüngeren hatten eher mit ungebräuchlichen Worten wie „Frevel“ oder „Gräueltaten“ zu kämpfen. Lisa Weiß durfte den letzten Satz aus der Offenbarung des Johannes lesen: „Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen!“
Stadtpfarrer Schmid betonte beim Abendlob, man solle das Wort Gottes immer wieder hören und danach handeln. Maria habe dies vorbildlich getan. Die blaue Kerze, die in der gesamten Lesezeit brannte, symbolisiere dies.
Der Dank des Geistlichen ging an Leser, Zuhörer, Römer XII, Mesner und alle, die in irgendeiner Weise zum Gelingen betrugen. Der Sachausschuss „Feste und Feiern“ hatte zum Abschluss für Sekt und belegte Brote gesorgt.