Handauflegen – aus christlicher Sicht

Handauflegen – aus christlicher Sicht

„Open Hands“ als Öffnung und Heil

04.04.2019

Handauflegen klingt esoterisch – hat aber tiefe Wurzeln auch im christlichen bzw. katholischen Glauben. Im Rahmen vieler Sakramente werden Hände aufgelegt. In Hinblick auf das Jahresthema der Pfarreiengemeinschaft Windischeschenbach-Neuhaus „Schöpfung als Geschenk und Auftrag“ ist der Mensch das Wichtigste. Aufgrund dessen sollte es einen Wohlfühlabend für alle Interessierten geben.

Ulrike Prucker-Pöllath gab eine Einführung in die Kunst des Handauflegens – „Open-Hands“. Berührungen liegen dem Menschen – bereits bei der Geburt und als Kind möchte man berührt, gehalten werden. Solche Gesten können dem Menschen helfen. „Es liegt eine Art Geheimnis in den Händen!“, erklärt Prucker-Pöllath.

Die Heilpraktikerin entwickelte bereits früh, angeregt durch ihre Großmutter, Interesse an alternativen Heilmethoden. Nach einem Kurs in Würzburg bei Anne Höfler ist Prucker-Pöllath begeistert von der Kunst des Handauflegens. In der Praxis fungiert der Ausführende als Werkzeug oder Kanal, wodurch man die Kraft Gottes weitergibt.

So stehen am Anfang die Öffnung und die Bitte um die Kraft, dass Gott wirken kann. Danach kann die Kraft an den Patienten weitergegeben werden. Es wird ein einführendes Gebet gesprochen, das um die heilende Kraft, Stärkung und Heilung bittet. Liebe, Wärme und Licht sollen schützend den Menschen auf seinem Weg begleiten. Beim Ausführenden ist dabei die innere Einstellung wichtig, auf das Heil zu vertrauen und Dankbarkeit zu üben.

Es werden vom Kopf bis zu den Füßen die Hände aufgelegt; natürlich in Absprache und mit Einverständnis des Behandelten. Teils wird unmittelbarer Körperkontakt hergestellt, an sensiblen Stellen, wie der Brust, wird die Hand in Abstand zum Körper gehalten. Am Ende wird der Körper durch Gesten mit einer Art Hülle überzogen. Der Ausführende lässt danach los. „Im Anschluss ist es kein Machen, sondern ein Lassen!“, erklärt Ulrike Prucker-Pöllath. Eine Sitzung dauert um die 45 Minuten – in Stille. Auch beispielsweise bei Patienten im Hospiz kann eine Handauflegung als heilend empfunden werden.

Im Vortrag durften die Anwesenden im Anschluss selbst praktisch „Hand anlegen“ und ihre Selbstheilungskräfte aktivieren. Geführt von der Stimme der Referentin besannen sich die Teilnehmer auf sich selbst, kamen zur Ruhe und legten sich an Stellen, die zwickten oder Schmerzen ausstrahlten, selbst die Hand auf. Dies konnten Knie, Schultern, Bauch, Kopf oder Nackenbereich sein, wo auch immer es als angenehm empfunden wurde. Beim Erfahrungsaustausch berichteten die Menschen, dass die Stelle warm wurde, und es sich gut anfühlte.

Wie Stadtpfarrer Hubert Bartel ergänzte, wird auch bei vielen Sakramenten die Hand aufgelegt, um diese Wärme und Verbundenheit zu spüren: Bei der Taufe wird beispielsweise um den Schutz des Täuflings beim Handauflegen gebeten, bei der Firmung gilt der Ruf dem Heiligen Geist und bei der Buße legt der Priester dem Menschen die Hand auf den Kopf, als Zeichen der Vergebung und Lossprechung; des Weiteren wird bei der Trauung und auch bei der Krankensalbung die Hand aufgelegt.

Gut erholt und mit interessanten Erkenntnissen waren sich die Besucher des Seminars einig: „Das tut gut und sollte man sich ruhig öfters gönnen.“ Wer das Thema vertiefen möchte – die Referentin bietet demnächst im Haus Johannisthal von Samstag bis Sonntag einen Einführungskurs mit praktischen Übungen an.