Ein paar Autoreifen für den Primiz-Segen
Nachprimiz in St. Emmeram
24.07.2011
Der Primizsegen stand schon immer hoch in der Gunst der Gläubigen; ein altes Sprichwort besagt, dass es sich lohnt, dafür ein paar Schuhe durchzulaufen. An der hohen Wertschätzung hat sich offenbar nichts geändert, meint Neupriester Christian Kalis, setzt jedoch scherzhaft hinzu, dass es in neuerer Zeit wohl eher so ist, dass ein neu geweihter Priester eine Satz Reifen verschleißt, wenn er nach der Primiz unterwegs ist, um die vielen Einladungen von Pfarreien wahrzunehmen, die um den Primizsegen bitten.
Am Sonntag waren Kalis und Franz Pfeffer, ebenfalls ein ehemaliger Praktikant, in der Pfarrei St. Emmeram, um Nachprimiz zu feiern. Vor dem Gottesdienst war auf dem Kirchplatz die Möglichkeit zur Begegnung mit den beiden gegeben. Der Sachausschuss ‚Feste’ unter Leitung von Hermann Sperber hatte Sekt, Getränke und Häppchen organisiert.
Eine weitere Besonderheit bei der Meßfeier war der musikalische Aspekt: der Chor der JVA Bayreuth gestaltete den Gottesdienst mit seinem Gesang. Ein Sänger stellte die Gruppe vor, die nur nach Erfüllung strenger Kriterien im ’Außenchor’ auftreten dürfen. Die Predigt hielt Kaplan Pfeffer, da Christian Kalis, wie er meinte, aufgrund seines Einsatzes als Urlaubsvertretung von Stadtpfarrer Schmid demnächst noch genug Gelegenheit haben wird, zu den Gläubigen zu sprechen.
Pfeffer ging von der Situation eines Sehtests aus und stellte Parallelen zu den Stationen und Entscheidungen im Leben der Neupriester her. Die Gläubigen erfuhren auch, dass auf den neuen Priestergewändern die Lieblings-Bibelstellen der beiden dargestellt sind. Kaplan Kalis hat sich die Stelle aus dem ersten Korintherbrief als Primizspruch ausgewählt „Jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe,…….“ Mit drei geometrischen Symbolen – einem Dreieck für den Glauben, einem Quadrat für die Hoffnung und einem Kreis für die nie endende Liebe – ist dies auf dem Messgewand verdeutlicht.
Kaplan Pfeffer hat sich für den Psalmtext entschieden „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“, was wiederum als geometrisches Bild mit Bögen auf dem Priestergewand dargestellt ist. Das Jahresthema der Pfarrei „Das Gute sehen“ bewertete er als Strecke des Sehtests. Man müsse auf das Gute aufmerksam machen und es weiterschenken. Das sei Aufgabe der Priester und jedes Christen. Als Zeichen dafür, dass beide in der Pfarrei Gutes erfahren konnten, klebten sie einen Stern an die dafür vorgesehene Dankes-Kerze am Seitenaltar.
Der Männerchor beeindruckte mit verschiedenen Interpretationen.. Die ‚Rivers of Babylon’ waren ebenso dabei wie der Irische Segen oder ‚Give me strength’. Beim Kanon ‚Lobe den Herrn meine Seele’ hatten Chor und Kirchenbesucher ihren speziellen Part, auch das Vater Unser ertönte stimmgewaltig gemeinsam.
Am Schluss der Eucharistiefeier erteilten die Neupriester den Primizsegen .
Nach dem Gottesdienst trafen sich noch einmal Neupriester, Pfarrei-Angehörige und Chormitglieder zu zwanglosen Gesprächen in der ‚Open-Air-Lounge’ um die Kirche und der Chor der JVA steuerte noch ein paar viel beklatschte Zugaben bei. Für Christian Kalis und Franz Pfeffer standen schon wieder die nächsten Termine an: etliche Stationen stehen noch auf dem Programm, an denen der Primizsegen erteilt werden wird. Dann gilt es für Kalis, in einem ersten selbständigen Einsatz Urlaubsvertretungen in seiner Heimatpfarrei St. Konrad und in St. Emmeram Windischeschenbach zu übernehmen, ehe es dann im September an die neue Wirkungsstelle St. Georg in Amberg geht. Franz Pfeffer wird eine Kaplanstelle in St. Jakob in Cham übernehmen. Bis dahin aber werden beide noch fleißig in Sachen Primizsegen unterwegs sein – ohne Rücksicht auf Verluste bezüglich der Profiltiefe ihrer Autoreifen!