Die Bibel – jetzt wörtlicher, sensibler, frauengerechter
Vortrag über die neue Einheitsübersetzung
28.11.2018
Vor knapp vierzig Jahren wurde die Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift veröffentlicht. Nun gibt es eine neue Fassung der Bibelübersetzung, die ab dem neuen Kirchenjahr, also dem 1. Advent, die verbindliche katholische Fassung für den gesamten deutschsprachigen Raum ist.
Der Pfarrgemeinderat St. Emmeram und Heilig Geist Windischeschenbach hatte Diplom-Theologin Beate Eichinger M.A. eingeladen, um Informationen zum Thema zu geben und Fragen zu beantworten.
Was hat sich verändert und was sind die Gründe dafür? Ist die neue Übersetzung verständlicher, lesbarer, anders? In der Ankündigung zum Abend wurden schon einige Schlagworte angedeutet: „Die neue Bibelübersetzung – wörtlicher, sensibler frauengerechter.“
Die Referentin informierte, dass man versucht habe, die ursprüngliche Sprachwirkung zu transportieren, Ausdrucksweise und Sprachbilder des Grundtextes wiederzugeben, und sich am neuesten Stand der wissenschaftlichen Forschung zu orientieren. Die meisten Veränderungen gebe es bei den Psalmen. „Einheitsübersetzung“ sei hier nicht ökumenisch gemeint, sondern sei in der Bedeutung „für alle Situationen“ zu verstehen.
Die an der Übersetzung beteiligten FachexegetInnen finden sich im Anhang der Bibel. Eichinger stellte die augenfälligste Veränderung vor: aus „Jahwe“ wird „Herr“ – aus Ehrfurcht vor dem Gottesnamen; aus diesem Grund wird im Judentum der Name Gottes nicht ausgesprochen.
Geschlechterbewusster und frauengerechter ist die Version, indem „Brüder und Schwestern“ oder „Söhne und Töchter“ angesprochen und nicht automatisch maskuline Termini verwendet werden; auch klischeehafte Frauenbilder werden abgemildert.
Anhand von Beispielen wurden Unterschiede in den Übersetzungen den Zuhörern veranschaulicht. „Es geschah aber …“ wird in der aktuellen Version als Einleitung verwendet, was den Text biblischer wirken lässt. Oder anstelle des alten „Dein Glaube hat dir geholfen“ heißt es jetzt „Dein Glaube hat dich gerettet“.
Interessant auch das Beispiel der Apostelin „Junia“. Nach dem Verständnis der damaligen Zeit wurde in den Übersetzung daraus der männliche Name „Junias“, derartige Fakten wurden der neuen Einheitsübersetzung korrigiert.
Die Zuhörer tauschten sich nach dem Vortrag über ihre Eindrücke aus, Bedauert wurde die Tatsache, dass im aktuellen Gotteslob noch alte Formulierungen stehen, die durch die neue gültige Einheitsübersetzung überholt sind.
Pfarrgemeinderatssprecher Simon Mauerer bedankte sich bei Beate Eichinger mit dem Windischeschenbacher Backbuch für den interessanten und verständlichen Vortrag.