„Monika macht Rente“
Erzieherin der ersten Stunde verabschiedet
22.12.2016
Die Heimlichkeiten und Geheimnisse in der „Kinderoase“ hatten irgendwann ein Ende – in einer weihnachtlichen Feier wurde Erzieherin Monika Rudrich verabschiedet. „Monika macht Rente“, wie einer der Knirpse es auf den Punkt gebracht hatte.
Keine große Feier hatte sie sich gewünscht, aber natürlich konnte stellvertretende Leiterin Gisela Brandl trotzdem etliche Gäste begrüßen, die gekommen waren, um Danke zu sagen. Und natürlich hatten die Kinder in den Wochen vorher unter größter Geheimhaltung ein Programm für ihre Monika einstudiert.
Begleitet von Johanna Gurău an der Gitarre führten die Kinder das Spiel „auf dem Weg von Nazareth nach Bethlehem“ auf. Maria und Josef, Hirten, Engel und hartherzige Wirte führten das weihnachtliche Geschehen vor Augen: „Leider, leider, leider – vollbesetzt bis unters Dach“ wurde das heilige Paar von jeder Türe weggeschickt. Bis es zu guter Letzt auch der verschlafenste der Hirten erfuhr: „Ein heller Stern hat in der Nacht die Botschaft in die Welt gebracht“.
Mitten in der Kinderschar freute sich Monika Rudrich über die Überraschungs-Aufführung. Gisela Brandl erzählte den Kindern von den Anfängen im Kindergarten; sie selber und die künftige Ruheständlerin hatten damals viele Kindergarten-Besucher aus den umliegenden Dörfern, die täglich von ihnen persönlich mit dem Bus abgeholt wurden. Beide Erzieherinnen teilten sich damals ein Zimmer, die eine mit ihrer Vormittags-, die andere mit ihrer Nachmittagsgruppe.
Dann erkannte man – wie die aufmerksam lauschenden Kinder erfuhren – dass der Kindergarten sehr wichtig ist und immer mehr Kinder diesen besuchen wollten, so dass man in Zusammenarbeit mit der Kirchenverwaltung weitere Gruppen einrichtete. Außerdem habe sich die pädagogische Arbeit verändert. Oder – wie Brandl das neue Konzept für die Kinder verständlich erklärte: „Nur spielen – nein, das wäre zu langweilig“. „Im Buchstaben-, Zahlen- oder Musikland könnt ihr Kinder zeigen, wie schlau ihr seid“.
36 Jahre lang hat Monika Rudrich die Entwicklung miterlebt, die letzten eineinhalb Jahre bei den „Großen“, während sie vorher die „Kleinen“ betreut hatte. Die Erzieherin startete auch das neue Projekt „die kleinen Forscher“ und war bei der Planung und dem Umzug des neuen Kindergartens mit involviert und engagiert.
Anton Sammet, innerhalb der Kirchenverwaltung St. Emmeram zuständig für die Einrichtung, verglich Rudrich mit einer Hirtin, die die Kinder führt, und bescheinigte ihr viel pädagogisches Einfühlungsvermögen und eine weitere Eigenschaft, welche er persönlich schwer aufbringen könne – große Geduld: „Kinder müssen sich entwickeln können und ihren Weg finden, dazu braucht es Geduld“.
Er wünschte der Erzieherin alles Gute für den Ruhestand und bescheinigte ihr, zum guten Ruf des Kindergartens beigetragen und das Vertrauen der Eltern besessen zu haben. Zusammen mit Kirchenpfleger Bertwin Fleck überreichte er einen Geldbaum. Für den Elternbeirat bedankte sich Andrea Schieder bei der scheidenden Erzieherin.
Ein ganz besonderes Geschenk hatten die Kinder gebastelt. In einem „E-wenn-tualitäten“-Buch kann Monika Rudrich blättern, wenn sie Sehnsucht hat, wenn sie die Kinder vermisst, wenn …. . Dass sie natürlich auch zu Besuch kommen darf, bestätigten ihr die Kleinen, oder – wie ein aufgeweckter Sprössling vorschlug: „die Kinder gehen mit in Rente“.
Monika Rudrich sah ihren Beruf, wie sie selber sagt, immer als Leidenschaft, nicht als Job. Künftig wird sie Zeit haben, sich ihren Hobbys zu widmen: dem Klavierspiel und dem Garten. Und sie nimmt sich Zeit für ihre Kinder, die an entfernten Orten studieren, und die sie jetzt öfter besuchen kann. „Wir haben es sehr schön hier im neuen Kindergarten, aber – wie ein Sprichwort sagt – „wenn es am schönsten ist, soll man aufhören“. Für die Kleinen gab es von ihr zum Abschied Guttis und für die Kolleginnen, die immer auf Gesundes bedacht sind, eine selbst gebastelte Frucht – allerdings weniger auf Vitamin-, als auf Schoko-Basis.