Drei Anlässe, ein Fest
Sonne, Sturm und viele Gäste
19.07.2015
Das Pfarrfest ist immer etwas Besonderes. Diesmal gab es aber doppelten Grund zum Feiern: das 25-jährige Priesterjubiläum von Stadtpfarrer Hubert Bartel und den 50. Geburtstag des Geistlichen, wozu er auch Verwandte, Bekannte und Wegbegleiter aus früheren Jahren eingeladen hatte.
Die Sonne strahlte bei blauem Himmel, als Pfarrer Bartel die Gläubigen zum Gottesdienst im Freien begrüßte. Der Jubilar zelebrierte den Gottesdienst zusammen mit den Ruhestandsgeistlichen Franz Reich und Josef Grillmeier, seinem Vorgänger in der Pfarreiengemeinschaft Pfarrer Markus Schmid, Direktor Manfred Strigl von Johannisthal und Pfarrer Georg Hartl aus Waidhaus, ehemaliger Teublitzer Heimatpfarrer von Bartel.
In der Predigt blickte der Jubilar auf seine Priesterweihe zurück und zitierte seinen Primizspruch “Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein (Gen.12,2)”. In dieser Zeit habe er Höhen und Tiefen erlebt und auch Vieles lernen müssen, wie zum Beispiel Gelassenheit beim Umgang mit Klatsch und Gerede.
Bewusst wurde ihm, dass man Priester immer und überall sei. Man stehe unter Beobachtung, werde geehrt und mit Erwartungen konfrontiert. Damit müsse man lernen umzugehen. “Ein Pfarrer ist kein Übermensch, der alles richtig macht”, erklärte er. Oft entstünden Spannungsfelder, was er anhand eines Dreiecks mit den Eckpunkten “Priester, Nächster, Gott” zu erklären versuchte.
Glauben müsse man sich erkämpfen und dieser müsse wandlungsfähig sein, führte er aus. Das sei für einen Pfarrer nicht anders als für andere Gläubige. Glaube sei ein anstrengender Weg, der aber Freude macht und erfüllt. In Bezug auf die Mitmenschen stehe man zwischen vielen Erwartungen und könne es nie allen recht machen.
Auf die oft gestellte Frage, warum er Priester geworden sei, könne er nur die Berufung anführen. Diese sei eine sehr persönliche Sache, die jeder auf andere Weise erlebe, und die nicht selten auch anderen Lebensplänen entgegenstehe.
Rückblickend auf 25 Jahre Wirken als Priester meinte er, es gab Tränen der Trauer und des Schmerzes und Tränen der Freude und der Dankbarkeit. Er wünschte sich gemäß dem Jahresmotto der Pfarreien, auch weiterhin “miteinander auf dem Weg des Glaubens” unterwegs zu sei.
Das in der Predigt erwähnte “auf und ab” im Leben, wurde dramaturgisch perfekt während des Gottesdienstes bei der Wetterlage umgesetzt: Bei den Fürbitten begannen die ersten Blätter zu wirbeln. Für wenige Minuten bestimmten Sturm und Regen das Bild. Während die Gläubigen sich einstimmig entschieden, zu bleiben und den Gottesdienst im Pfarrgarten weiter zu feiern, herrschte an den Pavillons der Essensausgabe kurzzeitig Hektik und etliche Helfer mussten die Zeltstangen festhalten. “Ein Wetter wie an meiner Primiz”, kommentierte Pfarrer Bartel.
Abendlob zum silbernen Priesterjubiläum
Ein feierliches Abendlob in der Pfarrkirche St. Emmeram war der Abschluss des ereignisreichen Pfarrfest- und Jubiläums-Sonntags. Pfarrer sagte in der Feier all jenen Dank, die ihn während all der Jahre begleiteten, sowie auch allen, die er selber während seines priesterlichen Wirkens begleiten durfte. Das Wesen des Priestertums könne charakterisiert werden „Gerufen durch den Herrn und verschenkt an die Menschen“.
In einem Meditationstext, den Ludwig Müller vortrug, wurden die Eigenschaften eines Priesters angesprochen: „… ein Mensch, der mitten im Leben steht;….ein Mensch, der um seine Grenzen weiß; …. Ein Mensch, der auf die Menschen und darum auch auf Gott ausgerichtet ist“.
Die musikalische Gestaltung bot etliche Höhepunkte und auch Überraschungen für den Jubilar. Neben Chordirektor Helmut Wolf an der Orgel sang Monika Burkhard einfühlsam das „Ave Maria“ von César Franck und das „Ave Verum“ von Elgar. Julia Eisenreich aus Wackersdorf beeindruckte auf der Querflöte mit dem bekannten „Hallelujah“ von Leonard Cohen.
Sektempfang und Gratulanten, Geschenke und Glückwünsche
Wenn ein runder Geburtstag – in diesem Fall der fünfzigste, und ein Dienstjubiläum – hier das 25jährige Priesterjubiläum – zusammenfallen, gibt es natürlich besonders viele Menschen, die gratulieren möchten. Deshalb stand beim Pfarrfest nach der Feier des Abendlobs ein Sektempfang auf dem Programm.
Pfarrgemeinderatssprecher Winfried Hecht überreichte eine Spardose in Form eines Campingwagens mit einem Beitrag zur geplanten Wohnwagen-Reise im August. Auch Bertwin Fleck, der im Namen der Kirchenverwaltung St. Emmeram gratulierte, hatte beim Geschenk an den Skandinavien-Trip des Pfarrers gedacht.
Es folgten zahlreiche weitere guten Wünsche und Geschenke: Bürgermeister Karlheinz Budnik bezog sich in seiner Rede auf die Predigt des Pfarrers vom Vormittag, die den Weg eines Priesters als schön aber oft auch steinig beschrieben hatte, und wünschte dem Jubilar, dass Gott ihn stets im Glauben stärken und stützen möge. Landrat Andreas Meier sprach im Namen des Landkreises Glückwünsche aus und würdigte Bartel als „Menschen, der mitten im Leben steht“.
Brigitte Kreinhöfner gratulierte für die Pfarrei Heilig Geist und wünschte dem Priester Kraft und Ausdauer für seine Aufgaben. Weitere Gratulanten und Vereinsvorsitzende standen Schlange um dem Jubilar ihre Wertschätzung mit guten Wünschen und Geschenken zu zeigen: angefangen von der Kolpingfamilie über die Seniorengemeinschaften Neuhaus und St. Emmeram Windischeschenbach, die KAB-Senioren und den KAB-Ortsverband, bis zum Verein Römer XII, der DJK Neuhaus und den Mesnern.
Verschiedene Verbände hatten auch bereits am eigentlichen Termin des Geburtstags ihre Glückwünsche „an den Mann“ gebracht. Pfarrer Hubert Bartel dankte in sehr emotionalen Worten. Bereits bei seinem Pfarrfest-Besuch im letzten Jahr sei er sehr beeindruckt gewesen. Beim Gottesdienst am Vormittag sei es für ihn ein bewegendes Zeichen gewesen, als die Gläubigen trotz Wind und Regen geblieben seien.
Der Chor habe bei der Heiligen Messe gesungen „Gott hat mir längst einen Engel gesandt“, auch in der Pfarreiengemeinschaft gebe es viele Engel, denen er ein herzliches „Vergelt’s Gott“ sagen wolle, ebenso wie seiner Haushälterin Sonja Zölch, die der ruhende Pol im Pfarrhaus sei. Trotz gesundheitlicher Beeinträchtigung stelle sie für ihn eine große Stütze dar.
Augenzwinkernd merkte er an, dass sie im Vorfeld des Festes wohl viele Male gelogen hätte, um die zahlreichen Überraschungen vorzubereiten und geheim zu halten. Passend zum 50. Geburtstag spielte die Stadtkapelle unter Leitung von Norbert Zimmermann das Stück „Ein halbes Jahrhundert“, das der Pfarrer schwungvoll dirigierte.